Dienstag, 4. Dezember 2012

Meldung des Tages (04.12.2012): Square Enix greift in die PR-Toilette


Update: Die Applikation wurde anscheinend mittlerweile abgestellt, manchmal fragt man sich jedoch, ob die Leute das nicht hätten vorher wissen können.

Update 2: Square Enix hat sich mittlerweile für diese Geschichte öffentlich entschuldigt. Stellt sich jedoch mal wieder die Frage, wie ein Unternehmen so dermaßen dämlich sein kann und die negativen Auswirkungen einer solchen Geschichte nicht im Vorfeld erkennt.  Der Zyniker in mir (besser bekannt als ich) kommt auch nicht daran vorbei, diese 'Entschuldigung' ebenso in die Kategorie 'blöder PR-Stunt' einzuordnen, wie den ganzen Rest.


Original:
Es ist zwar noch nicht ganz soweit, dass man anfangen sollte Awards für dieses Jahr zu verteilen, aber Square Enix hat soeben den Award für die dummdämeligste Marketingkampagne dieses Jahres erhalten.


Für die, die zu faul sind auf den Link zu klicken, es geht um folgendes: In einem halb verzweifelten Versuch nochmal Aufmerksamkeit für sein wohl eher durchschnittlich geratenes Spiel 'Hitman: Absolution' zu generieren, hat Square Enix eine PR-Kampagne gestartet in der man den guten alten Agent 47 auf seine Facebookfreunde ansetzen kann.

Diese können dann zu Tode verurteilt werden und werden darüber, auf ihrer Facebook-Pinnwand (oder was auch immer dieses Ding ist) informiert. Als 'Identifikationmerkmal' können dann so wunderbare Dinge wie 'hat kleine Brüste' o.ä. angegeben werden. (Ich würde ja mir das Teil näher ansehen, doch will ich meinen Facebookaccount nicht mit diesem Ding beschmutzen, wenn ich hier also etwas falsch widergebe, sagt bescheid.)

Ich habe so langsam das Gefühl, dass die PR-Abteilung von Square Enix nur aus einem Irren besteht, der in einer Zelle im Keller angekettet ist, Fischköpfe zu essen kriegt und nur einmal alle drei Jahre seine Windel gewechselt bekommt.

Man muss wirklich sagen, dass Square Enix schon das ganze Jahr über so gar kein Talent hatten, was die PR zu Hitman angeht, da war dieser komische, vor Sexismus überquellende Nonnen-Trailer, dessen Szene im Spiel dann halbherzig mit der Tatsache gerechtfertigt wurde, dass diese armen psychopathischen Stripperinnen ja früher misshandelt wurden (weshalb es jetzt ja vollkommen ok ist sie umzubringen, nicht wahr?), dann wurde die Welt letztens von der Meldung überrascht, das man den guten Agent 47 bald als billige Kopie von Adam Jensen rumlaufen lassen kann, und jetzt das.

Ich bin jemand, der selten moralische Werturteile fällt, weil ich ganz genau weiß, dass diese häufig auf sehr dünnem Eis gebaut sind. Aber dieser letzte Griff ins PR-Klo von Square Enix ist absolut verabscheuungswürdig und ist zudem auch noch Wasser auf die Mühlen derjeniger, die meinen dass Computerspiele in irgendeiner Form einen schlechten Einfluss auf Menschen hätte. Wie soll man sich bitteschön ein Medium verteidigen, in dem ein Publisher ein Toolset für 'Cyber-bullying' (wieder so ein Wort was ich eigentlich nicht leiden kann) ins Netz stellt?

Ich weiß, eigentlich sagt man sich, dass jede Form von PR, gut PR ist und dass ich, allein durch meine Empörung und die Tatsache, dass ich diesen Mist erwähne, den Zweck dieser Werbekampagne bereits erfüllt habe.

Blöd nur, wenn die Kampagne dazu führt, dass ich niemals (und ich gehöre zu den Menschen die sich an soetwas halten) mehr ein Spiel von Square Enix kaufen werde. 

Außerdem werde ich diesen Herren nicht den Gefallen tun und auf die Seite verlinken, wenn sich also jemand das Teil ansehen will, muss er sich selbst drum kümmern.



via RockPaperShotgun